Kloge hund

Nelly med "Keks"

Hund erschnüffelt Nellys schlechte Zuckerwerte

11.05.2012, 12:51
Foto: APA/Verein Partner-Hunde Österreich
Labrador- Mischling "Keks" hat eine besondere Fähigkeit erlernt: Er kann das Leben von Menschen mit Diabetes retten, indem er auf ihre Unter- oder Überzuckerung aufmerksam macht. Seit zwei Monaten wacht der Partnerhund in Oberalm im Salzburger Tennengau über die fünfjährige Nelly, die seit ihrem zweiten Lebensjahr an der Stoffwechselerkrankung leidet.

"Wenn er meine Tochter anstupst, dann wissen wir, dass die Blutzuckerwerte nicht stimmen", schildert Nellys Mutter Astrid Wehner. "Für uns ist Keks eine große Hilfe."

Falls das Mädchen auf das Anstupsen mit der Schnauze nicht gleich reagiert, berührt sie der "Diabetes-Signalhund" ein zweites Mal noch etwas heftiger. "Er schlägt an, bevor Nelly schlecht wird. Sie kommt dann gleich zu uns und sagt: 'Da stimmt etwas nicht.' Zur Belohnung erhält er ein Leckerli. Wir kontrollieren dann den Blutzuckerspiegel unserer Tochter mit einem Messgerät", erklärt die 42-jährige Mutter und Krankenschwester.

Keks erschnüffelt Blutzuckerspiegel an der Haut

Nelly hat Diabetes des Typs 1. Drei- bis viermal am Tag ist das Kindergartenkind von Schwankungen des Blutzuckerspiegels beeinträchtigt. "Keks kann das an ihrer Haut riechen. Untertags erkennt er schon 80 Prozent der Fälle", lobt die Salzburger Hundetrainerin Elisabeth Färbinger, Obfrau des Vereins Partner-Hunde Österreich. Neun Monate lang bildete sie den Labrador-Königspudel-Mischling im Hundehof in Nußdorf im Salzburger Flachgau aus - zuerst anhand von Nellys Kleidungsstücken, die als Geruchsproben dienten.

Das Training des medizinischen Assistenzhundes ist noch nicht abgeschlossen. "Jetzt beginnt die aufwendige Übergangsphase, wo wir ihn auch in der Nacht einsetzen", sagt Färbinger. Der "Labradoodle" muss noch lernen, das Mädchen, ihre Mutter oder ihren Vater zu wecken, wenn sich eine Stoffwechselentgleisung anbahnt.

Partnerhund darf mit in Kindergarten und Schule

Die Eltern stehen derzeit dreimal in der Nacht auf, um vorsorglich die Blutzuckerwerte ihrer Tochter zu messen. "Sie hat oft Schwankungen. Durch Wachstum, aber auch Erkältung ändert sich der Blutzuckerspiegel sofort, und es besteht die Gefahr von Bewusstlosigkeit. Nelly ist das schon zweimal passiert. Für uns ist es eine große Erleichterung, wenn der Hund auch in der Nacht darauf aufmerksam wird und das meldet. Wir trainieren viel", erzählt Astrid Wehner. Im Sommer wird Keks das Mädchen zweimal in der Woche in den Kindergarten begleiten. "Wenn sie dann in die Schule geht, darf er immer mit. Er bleibt während des Unterrichtes bei ihr."

Trainingsmethode kommt aus England

Elisabeth Färbinger hat die spezielle Trainingsmethode im Vorjahr an der Hundeschule "Medical Detection Dogs" in Milton Keynes in England erlernt. Dort werden Signalhunde für Anfallserkrankungen wie Epilepsie, aber auch zum Erschnüffeln von Krebszellen ausgebildet, wie die Trainerin erzählt. Die Fähigkeit zum "Riechen" von lebensbedrohlichen Zuckerwerten ist nicht rassespezifisch. "Wesentlich ist, dass der Hund selbstständig arbeiten kann und nicht auf Anweisung wie ein Drogenhund."

Als Keks acht Monate alt war, kristallisierte sich heraus, dass er sich aufgrund seines Charakters als Diabetes-Signalhund eignet. Färbinger: "Er will ganz nah am Menschen sein, ist kontaktbezogener als andere Hunde." Und Nellys Mutter schwärmt: "Wir haben ihn ins Herz geschlossen. Er ist ein sehr umgänglicher, lieber, ruhiger Hund."

AG/red

| Svar

Nyeste kommentarer